Ostern ist da! Zeit der Freude. Zeit des Lachens und des Ja zum Leben. Die Freude an Ostern ist wahrhaft Freude am Leben. Und weit darüber hinaus. Jesus Christus, Gottes Sohn, verurteilt, gekreuzigt, gestorben und begraben – er hat den Tod besiegt. Das ist nichts für Pessimisten. Und vielleicht ist Ostern die grosse Herausforderung der Zweifler schlechthin. Das war von jeher so.
Nachdem Maria aus Magdala, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus zu den Aposteln von ihren Erlebnissen sprachen, konnten es diese auch nicht glauben. Denn sie erfuhren, dass der Stein vom Grab weggewälzt worden war und der Leichnam Jesu, des Herrn, den die Frauen salben wollten, unauffindbar gewesen sei. Sie berichteten den Aposteln von Männern in leuchtenden Gewändern, die zu ihnen gesprochen und sie gefragt hätten: «Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden.» Die Apostel konnten dies nicht glauben. Sie hielten das alles für Geschwätz. Erst später änderte sich dies. Und es änderte sich in solchem Ausmass, dass die Apostel ihr Leben hingaben, um diese Wahrheit zu bezeugen. Durch all die Jahrhunderte hindurch waren Menschen bis heute bereit, für ihren Glauben an den Auferstandenen zu sterben. Es ist jene vom Auferstandenen selbst ausgehende Kraft des Geistes und einer bedingungslosen Liebe, die Menschen dazu befähigt, Grosses zu tun. Ob als Retter von ins Meer gefallenen Flüchtlingen, ob bei der Begleitung der vom Coronavirus Betroffenen – in allen Gebieten dieser Welt, ob als im Hintergrund verborgen Wirkende – immer sind es Menschen, die aus dem Geist der Liebe Gottes zu unsagbar Grossem fähig sind und durch die Gott uns im Alltag Auferstehung zukommen lässt.
Die Auferstehung, die wir am Ostertag feiern, ist unwiederholbar. Gottes Werk und Liebe bleiben. Aber Auferstehung geschieht dennoch immer neu und täglich. Überall dort, wo Menschen neue Hoffnung schöpfen, wo Kriege enden, wo Krankenzimmer und Intensivstationen sich leeren. Wo Gesichtsmasken nicht mehr nötig sind. Auferstehung geschieht, wo ein Lächeln den Schatten im Gesicht des andern vertreibt, wo ein Strohhalm zum Lebensretter wird, wo ein Wort Ungesagtes auffangen kann und die stille Umarmung den grossen Schrei liebevoll umfängt. Christus hat viele Brücken gebaut. Am Ende die Grösste.
Guido I. Tomaschett Diakon
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