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AutorenbildGuido I. Tomaschett

DAS NETZ HIELT



Kommen wir da durch? Reichen Massnahmen und gewählter Zeitpunkt für eine geplante Rückkehr in den Alltag? Manchem geht es beinah zu schnell, anderen viel zu langsam. Was bleibt, ist das sich einfügen und annehmen dessen, was scheinbar glaubhaft geordnet und gut durchdacht daherkommt. Es braucht auch dort Vertrauen, wo Wissen und Erfahrung Neuland betreten. Und dies tun derzeit viele. Auch der Bund.

Ganz nebenbei fällt in diesen Tagen etwas anderes auf. Berufe, die man bis dato keineswegs mit der Achtung begegnete, die sie verdient hätten, rutschten auf jener Liste einer Öffnung zurück in den Alltag bis ganz zuoberst hin. Zuerst also sollten alle erst mal wieder etwas anständig aussehen nach dieser struben Zeit des eingesperrt gewesen sein. Dazu gehört eben auch eine entsprechende Erscheinung des Haarschopfs, natürlich nur so ferne vorhanden. Somit werden als erste Geschäfte jene der Coiffeur-Salons es sein, die ihre Türen öffnen dürfen. Wer hätte gedacht, dass diesem Beruf einmal so viel Ehre zukäme? Und wer hätte gedacht, dass eines Tages auch dem Hinterletzten einmal die Augen aufgehen und er erkennen würde, welche Leistung das Verkaufspersonal in dieser besonderen Zeit geleistet hat und noch immer leistet? Dabei gab es noch ganz andere Prioritäten zu setzen, als einzig für Nachschub von WC-Papierrollen zu sorgen für unzählige und unersättliche Toilettenpapier-Hamster. Vom unermüdlichen Einsatz der Helferinnen und Helfer in Spitälern und Alters- oder Pflegeheimen ganz zu schweigen.

Die Vielfältigkeit, die sich in dieser nun langsam aber sicher zeigenden Öffnung auftut, ist spannend. Welche Prioritäten werden da gesetzt? Wer darf zuerst, wer zuletzt wieder aktiv am Geschehen teilnehmen? Wer muss noch länger ausharren? Und wird es am Ende wirklich für alle wieder so, wie es war? Es wird sich zeigen. Es wird sich wohl auch zeigen, ob es vorher gut war, so wie es war.

Als Simon Petrus an jenem Morgen auf Einladung Jesu hin das Netz nochmals auf der anderen Seite des Boots auswarf und es wieder an Land zog, war es mit hundertsiebenundfünzig grossen Fischen gefüllt. Es war voll von unterschiedlichen Fischen. Und es war schwer. Aber das Netz hielt. Der Erzähler dieses Evangeliums macht deutlich, dass da, wo Gottes Atem spürbar ist, wo Menschen zu Menschen schauen, wo sie füreinander und nicht gegeneinander da sind, Platz ist für alle. Das Netz hält stand. Möge der Inhalt noch so farbenfroh daherkommen.

Guido I. Tomaschett Diakon

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